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18.07.2015, 18:04 Uhr
„Wirtschaftsregion Chiemgau“ eine der stärksten in Europa
Landrat Siegfried Walch zu Gast bei der Mittelstandsunion KV Traunstein
Ein vollbesetzter Saal im Traunsteiner Wochingerbräu mit einer engagierten Vorsitzenden der Mittelstandsunion Kreisverband Traunstein erwarteten Landrat Siegfried Walch zu einem intensiven Kamingespräch. Die heimischen Unternehmerinnen und Unternehmer suchten gut ein Jahr nach Amtsbeginn des Behördenchefs den Austausch mit dem neuen Landrat, um wichtige Themen zu Wirtschaftsstandorten und Arbeitsplätzen unmittelbar diskutieren zu können. 
Traunstein -

„Unsere mittelständische Wirtschaft ist das Rückgrat unserer Heimat“, betonte dabei MU-Kreisvorsitzende Petra Fürst-Zimmermann und führte aus: „Es gibt zahlreiche Themen auf der Agenda, die abgearbeitet werden müssen. Wir sind aber guter Dinge, dass die kommenden Jahre erfolgreich werden.“

Kreisvorsitzende Petra Fürst-Zimmermann freute der große Zuspruch zu diesem Kamingespräch und erwähnte zu Beginn, dass auch Landrat Siegfried Walch der Mittelstandunion bereits mit jungen 22 Jahren beitrat. Als ehemaliger Arbeitgeber sehe er die Nöte und Sorgen der Unternehmen auch von einer anderen Seite. Denn auf den Agenden der Betriebe stünden Themen wie Fachkräftemangel, Bildung oder Breitbandausbau. So wünschten sich die Unternehmer beispielsweise Hochschulen vor Ort. Die Kreisvorsitzende konnte ihrerseits auf zahlreiche Gespräche mit Abgeordneten wie Gerda Hasselfeldt, Peter Ramsauer oder Tobias Zech verweisen, in denen sie die Sorgen und Nöte der heimischen Betriebe darstellte. „Die letzten Entwicklungen gerade im Bereich des Mindestlohnes deuten in eine annehmbarere Richtung“, so Petra Fürst-Zimmermann“: „Die von der Bundesregierung angekündigte teilweise Verringerung der Bürokratie beim Mindestlohn und die Klarstellung bei der Auftraggeberhaftung kann man als ersten Schritt in die richtige Richtung begrüßen, es sind aber weitere Änderungen unbedingt notwendig.“

Landrat Siegfried Walch schilderte in seinen Eingangsworten die aktuelle Situation im Landkreis: Einerseits habe man mit der Entschuldung des Haushalts begonnen, in den nächsten Jahren sollen 12 Millionen Euro eingespart werden. Dabei wolle man aber nicht bei der Bildung sparen, die die Grundlage für ein erfolgreiches Berufsleben und damit für ein gesundes Wirtschaften sei. Vielmehr werde man gerade im Bereich der Berufsschulen intensiv investieren. Besonders gefordert sei der Landkreis hinsichtlich seiner Entwicklung in der Infrastruktur: Das schleppende Vorangehen bei der Entwicklung der wichtigsten Verkehrsachsen im Chiemgau fordern sein besonderes Augenmerk. Im Bereich der Straßen betreffe dies den Ausbau der Autobahnen 8 und 94, der Bundestraßen 299 und 304. Im Bereich der Schiene sei der doppelgleisige Ausbau von Mühldorf bis Freilassing entscheidend, zudem beschäftige ihn nachhaltig das Brückenthema, ob in Tittmoning oder südlich davon. „Wir sind eine der stärksten Wirtschaftsregionen in Europa, die Verkehrswege sind unsere Lebensadern“, so Landrat Siegfried Walch.

In einer spannenden Diskussion wurde auch das Thema Asylbewerber angesprochen. Landrat Siegfried Walch äußerte dazu, dass zu Beginn seiner Amtszeit 300 Menschen Hilfe suchten, derzeit seien es etwa 970, am Ende des Jahres werden es 1.700 Personen sein. „Diese Aufgaben überlasten die Ressourcen unseres Landratsamtes. Asylbewerber müssen besser regional aufgeteilt werden.“ Zudem zeige die Erfahrung, dass etwa 70 Prozent der Anträge abgelehnt werden müssten. Eine rasche Rückführung der Menschen mit unberechtigten Anträgen müsse gewährleistet sein, um dem Asylrecht gerecht zu werden: „Das Asylrecht ist ein hohes Gut, das allerdings denen vorbehalten ist, die wirklich in Not sind. Wir dürfen unsere Aufnahmemöglichkeiten nicht blockieren.“ Traunstein sei in der

Region 18 der einzige Landkreis, der mehr Asylbewerber aufgenommen habe, als er quotenmäßig müsste.

Hinsichtlich des Tourismus betonte Landrat Siegfried Walch, dass die Fusion der beiden Tourismusverbände inzwischen in beiden Landkreisen beschlossen wurde und im Jahr 2016 vollzogen werde. Auf die Frage nach dem Freihandelsabkommen äußerte der Landrat, dass viele mittelständische Unternehmen TTIP wünschten und damit eine Senkung der Handelsbarrieren mit den USA erhofften. Gerade Chiemgauer Unternehmen hätten intensive Handelsströme in die Vereinigten Staaten. Nach einer langen Diskussion und einem ausgedehnten Kamin-Gespräch bedankte sich MU-Kreisvorsitzende Petra Fürst-Zimmermann beim Landrat und überreichte für die anstrengende Arbeit einen gesunden Umtrunk der Schlossbrauerei Stein an der Traun.
aktualisiert von Andreas Hallweger, 18.07.2015, 18:06 Uhr