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02.05.2023, 22:30 Uhr | Barbara Irl
Jahreshautpversammlung
Mittelstand im ländlichen Raum stärken  

Jahreshauptversammlung der Mittelstandsunion Traunstein – Landtagskandidat Konrad Baur zu Gast

Seebruck. Viele Mitglieder und einige Neumitglieder konnte die Vorsitzende der Mittelstandsunion Traunstein Anna Marx bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung begrüßen. Der stetige Zuwachs an Neumitgliedern freute Anna Marx besonders. Im Rückblick auf das vergangene Jahr konnte die Vorsitzende neben einigen Vorstandssitzungen von informativen Betriebsbesichtigungen berichten: Die MU war bei der Schreinerei Daxenberger in Seeon und bei der Firma Rosenberger in Fridolfing zu Gast.

Schatzmeisterin Ulrike Kecht trug den Kassenbericht vor: Das vergangene Jahr konnte mit einem kleinen Überschuss abgeschlossen werden. Kassenprüferin Inge Hack bescheinigte eine einwandfreie Kassenführung und die Vorstandschaft wurde einstimmig entlastet.

Der Einladung zur Jahreshauptversammlung war auch der CSU-Landtagskandidat Konrad Baur gefolgt. Er sprach zum Thema ‚Zukunft der regionalen Wertschöpfung – Mittelstand im ländlichen Raum‘. Konrad Baur – selbst als Mittelständler in der Energieerzeugung tätig – weiß um die Sorgen des Mittelstandes: Ein massives Problem sei der Fachkräftemangel. „Es ist sehr schwierig neue Arbeitskräfte bei uns in der Region zu gewinnen“, so Baur. „Aber zur Wahrheit gehört eben auch, dass sich z. B. ein LKW-Fahrer in Traunstein schlichtweg keine Wohnung leisten kann.“ Aufgabe der Politik sei es, hier entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. „Einige Stadtratskollegen aus Traunstein wollen jungen Menschen vorschreiben, wo und wie sie zu wohnen haben“, argumentiert Baur. „Diese Bevormundung will ich keinesfalls.

Umso wichtiger seien die Investitionen, die der Landkreis Traunstein in die Bildungseinrichtungen des Landkreises tätigt: Laut Baur insges. 250 Mio. Euro in den nächsten Jahren – „sowohl in den Campus Traunstein als auch in die Berufsschule I, um nur einige Beispiele zu nennen“.  

Dies sei ein wichtiges Signal an alle Handwerksbetriebe und Unternehmen im Landkreis, dass der Landkreis viel Geld in die Aus- und Weiterbildung von jungen Fachkräften in der Region steckt. Sehr enttäuscht zeigte sich Baur über die Ablehnung des Haushalts im Kreistag durch die Grünen und somit der Bildungsinvestitionen.

Die Entwicklung des Mittelstands und die Infrastruktur hängen ganz eng zusammen - zwei Drittel der Bevölkerung Bayerns leben im ländlichen Raum. Deshalb muss die Stimme der Region auch verstärkt werden, dafür will sich Baur einsetzen.

 In der anschließenden Diskussion monierte Sepp Daxenberger aus Seeon die Energiepolitik der Ampel: „Die Bevölkerung versteht das Vorgehen nicht mehr“, so Daxenberger. „Die Ampel steigt aus der Atomstromversorgung aus, ohne einen Plan für die Energiewende zu haben. Kein Unternehmer würde so planen und arbeiten, der wäre längst pleite.“ Hans Spiel aus Pittenhart ergänzte, dass sich auch das Ausland über diese Entscheidungen Deutschlands nur wundert. „Heikle Themen werden in Deutschland nicht mehr angefasst – sondern ins Ausland verlagert.“

Franz Wörndl aus Truchtlaching sprach die geforderte 4-Tage Woche an. Im Handwerk – in seinem Fall als Zimmereibetrieb – sei dies nicht möglich. „Kein Bauherr versteht, wenn der Zimmerer um 16 Uhr den Hammer fallen lässt und das Dach übers Wochenende offen bleibt.“ Er sei auch der Meinung, „wir haben keinen Fachkräftemangel, sondern einen Stundenmangel. Die Leute sind da – es arbeitet nur keiner mehr 40 Stunden.“

 

Zum geplanten Gebäudeenergiegesetz der Ampelregierung erläuterte Robert Aigner aus Fridolfing folgende Rechnung für die Hausbesitzer: Jede Wärmepumpe kostet im Schnitt 20 Tausend Euro mehr als eine Gas- oder Ölheizung. Um den Wirkungsgrad rentabel zu gestalten, müssten auch alle Fenster getauscht, eine Außendämmung und Dachbodendämmung angebracht werden. „Man kann also im Schnitt bei einem normalen Haus von Kosten in Höhe von 70 – 80 Tausend Euro ausgehen“, so Aigner. Machbar ist alles, die Heizungsbauer können das auch bewerkstelligen, die Frage ist allerdings, welcher Normalbürger sich das leisten kann.“ Außerdem müssen nach Meinung von Aigner auch die Städte dringend überlegen, welche Heizkonzepte sie in Zukunft anwenden wollen. Denn der Großteil der Städte betreibt heute die Wärmenetze mit Gas.

Paul Osterhammer aus Palling gab Konrad Baur als Thema mit, sich gegen die hohen Steuern beim Verkauf von landwirtschaftlichen Flächen einzusetzen. „Landwirte würden für wichtige Infrastruktur Flächen einfacher bereitstellen, wenn beim Verkauf steuerliche Erleichterungen gelten würden“, ist Osterhammer überzeugt.

Abschließend sprach Jakob Fischer aus Obing das Thema Windkraftanlagen im Landkreis an. Seiner Meinung nach reicht die Windstärke in der Region nicht aus, um die Windräder effektiv betreiben zu können. „Wir dürfen uns nicht die Landschaft damit zupflastern lassen“, gab sich Fischer kritisch. Konrad Baur ist wichtig, auf einen Energiemix zu setzen: Ob es sich wirtschaftlich rechnet, sei den Unternehmen zu überlassen. Ihm sei wichtig, an die Sache ergebnisoffen heranzugehen und die Windmessungen abzuwarten. „Aber die Bürger müssen mitgenommen und gehört werden.“ Fakt sei aber auch, nach Meinung von Baur, dass der Landkreis jede Kilowattstunde Strom braucht, um die Energiewende zu schaffen.

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aktualisiert von Schillmeier, 07.05.2023, 11:23 Uhr